Biogasanlage in Michendorf ?

Mit der gesetzlichen Vorgabe, ab 2020 Bioabfall flächendeckend der Wiederverwertung zuzuführen, ergeben sich für die derzeitigen Abfallentsorgungssysteme neue Herausforderungen. Neben den rein logistischen Problemen, zusätzlich zum Hausmüll, Papier und Kunststoff noch eine weitere Wertstoffart einsammeln zu müssen, bedarf es auch einer qualifizierten Verwertung der eingesammelten Mengen.

Derzeit steigt das Aufkommen an Biowertstoffen moderat von Jahr zu Jahr (PM 2013 2.128 t, das sind 10.4 kg pro Einwohner, 2012 nur 7,7 kg pro Einwohner) ­ Grünabfälle werden in der gleichen Höhe, auf freiwilliger Basis, gesammelt. Schon jetzt erreichen die in der Region zur Verfügung stehenden Verwertungsmöglichkeiten für Grünabfall (Kompostgewinnung ohne Biogas) absehbar ihre Kapazitätsgrenzen. Eine Veredelung der Biowertstoffe zu Biogas, Elektrizität und Wärme würde sowohl das Entsorgungsproblem mindern als auch eine Verbesserung der CO2 Bilanz in der Region ermöglichen. Fest steht jedoch, dass weder Potsdam noch die Stadt Brandenburg oder der Kreis Potsdam­Mittelmark allein die nötigen Wertstoffmengen für den Betrieb in der beabsichtigten Größenordnung liefern könnte. Es stehen darum unterschiedliche Beteiligungsmodelle zur Diskussion, die insbesondere auch von politischer Seite intensiv abgewogen werden müssen. Ebenso ist der von Seiten der potentiellen Betreiber gewünschte Standort in der Fresdorfer Heide auf dem Gebiet der Gemeinde Michendorf umstritten. Zwar besitzt die STEP dort bereits eine Deponie für die Abfalllagerung aber die Zuwegung führt durch Langerwisch, Wildenbruch oder Saarmund. Es ist verständlich, dass die Anwohner einen Aufwuchs des LKW­Verkehrs durch die Entsorgungsfahrzeuge befürchten. Zusätzlich liegt der beabsichtigte Betriebsstandort in einem Landschaftsschutzgebiet. Hier gilt es, in einen intensiven Dialog mit den Anwohnern zu treten und gemeinsam Lösungen zu finden, die die Belastungen vor Ort minimieren.

“Wir werden den jetzt anlaufenden Prozess konstruktiv aber auch kritisch begleiten. Eine klimaschonende Verwertung von Bioabfällen mit Mehrwert für die Kommunen im Kreis ist erforderlich, es gibt aber noch andere, kleinere Optionen, die wir als Alternativen im Blick behalten”, sagte die Fraktionsvorsitzende Frau Dr. Elke Seidel auf der Klausurtagung.

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